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Am 11. April traten Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftskurse der Klasse 8 und der LK Sozialkunde der MSS 10 gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Anne Ebert und Astrid Heilmann-Cappel eine Exkursion in die Finanzmetropole Frankfurt an.
Da das vielfältige Programm der beiden Gruppen sich nur teilweise deckte, finden Sie hier zwei interessante Berichte:
Am 11. April fand unsere Exkursion nach Frankfurt statt, wo wir zunächst das Geldmuseum und danach die Bundesbank besichtigen sollten. Da Rechts- und Linksrheiner getrennte Züge genommen hatten, um nach Koblenz zu gelangen, war es zunächst spannend, ob wir denn alle pünktlich in den gleichen Zug nach Frankfurt einsteigen konnten. Glücklicherweise klappte das dann auch.
Dort angekommen, trennten wir 8.-Klässler uns von den Zehntklässlern und gingen mit Frau Ebert in die Altstadt Frankfurts, wo wir Zeit hatten, die Gegend zu erkunden und uns die Paulskirche anzuschauen. Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Geldmuseum.
Mit den vielen interaktiven Quizzen und den Filmen konnten wir dort viel über die Geschichte des Geldes, dessen Herkunft und Bedeutung lernen. Am meisten hat uns dort die Geschichte der Weimarer Inflation interessiert. Da der Raum auch sehr anschaulich gestaltet war, konnten wir uns alles auch sehr bildlich vorstellen. Im Anschluss hatten wir noch Zeit, in der Cafeteria des Geldmuseums eine Kleinigkeit zu essen.
Um14 Uhr trafen wir uns dann mit dem Leistungskurs 10 von Frau Heilmann-Cappel vor dem Eingang zur Bundesbank. Nach der Sicherheitskontrolle erwartete uns ein sehr informativer und spannender Vortrag von Jens Ulbrich, Leiter des Zentralbereichs Volkswirtschaft, über die Ereignisse und Folgen der Finanzkrise 2008. Wir fanden dies trotz des anspruchsvollen Niveaus als sehr interessant und aufschlussreich – nicht zuletzt deshalb, da wir selbst Fragen stellen konnten und in den Vortrag eingebunden wurden. Herr Ulbrich erzählte uns, dass er uns seine Kollegen dafür sorgen, dass Mario Draghi (Chef der EZB) über den aktuellen Stand der Wirtschaft und eine eventuell bestehende Deflation oder Inflation informiert wird und so der Leitzins je nach dem steigen oder senken kann.
Außerdem erzählte er uns über die Dramatik nach der Pleite von Lehman Brothers, die er zusammen mit Bundeskanzlerin, Finanzminister und einigen Beratern die Situation für die deutschen Banken damals managte. Zuletzt wurde noch das Thema Wohnungskrise (Immobilienblase) und Brexit mit den möglichen Auswirkungen für Deutschland thematisiert.
Nach diesem spannenden Vortrag ging es dann am späten Nachmittag wieder zurück zum Bahnhof und nach Hause.
Laura Faulstich, Laura Nazarro, Marie-Luise Rumler (Klasse 8b)
Im Rahmen des Unterrichts, haben wir, der Sozialkunde-LK der MSS 10, am Donnerstag, dem 11. April, einen Ausflug nach Frankfurt unternommen. Nachdem wir uns zur vorherigen Recherche zum Thema Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 den Film „The Big Short“ angesehen haben, machten wir uns gut vorbereitet und mit einigen Fragen im Gepäck um kurz vor sieben am Donnerstagmorgen auf den Weg nach Frankfurt.
Am Hauptbahnhof in Frankfurt angekommen, ging es schnurstracks weiter zur DWS. Dort arbeitet Tim Albrecht, ein sehr erfolgreicher und mehrfach ausgezeichneter Aktienmanager, der sein Abitur vor einigen Jahren auf Nonnenwerth gemacht hat. Er arbeitet bei der DWS im Bereich des Fondmanagement und hat uns zu diesem und einigen anderen Themen einen Vortrag gehalten.
Zunächst einmal hat er eine Fragerunde eröffnet und uns ein paar aktuelle Fragen zum Thema Banken beantwortet. Ein aktuelles Beispiel ist der Streit um die Fusion der Deutschen Bank und der Commerzbank. Hierbei geht es darum, dass der Staat sich für den Fall einer erneuten Finanzkrise oder einem generellen abwärts Trend im Bankgeschäft absichern möchte. Da die Deutsche und die Commerzbank beide mittlerweile „too big to fail“, also zu wichtig, um sie im Falle einer Krise Bankrott gehen zu lassen, sind, müsste der Staat im Falle einer Krise beiden Banken unter die Arme greifen, was einen riesigen Verlust zur Folge hätte. Bei einer Fusion, also einem Zusammenschluss der beiden Banken, müsste der deutsche Staat also nur noch ein staatliches Hilfspaket bereitstellen, was sehr viel weniger Verlust zur Folge hätte. Außerdem hätte der Staat bei einer Fusion beider Banken eine bessere Kontrolle über die beiden.
Gleichzeitig hätte die Fusion aber auch viele Nachteile. Beispielsweise würden nach einer Fusion im Falle einer Krise 30 bis 40.000 Angestellte ihre Arbeitsplätze verlieren, um Kosten einzusparen. Allerdings wehren sich zuweilen noch beide Banken gegen die Fusion. Die Commerzbank hat für den Zusammenschluss einige Bedingungen aufgestellt. Unter anderem fordert sie von der Deutschen in den USA weniger Investment Banking zu betreiben, da die Deutsche Bank dort in diesem Bereich immer weniger Erlöse erzielt und aber gleichzeitig immer mehr Verlust macht. Die Deutsche hingegen möchte weiterhin Teil des Investment Banking in den USA bleiben, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Denn gegenüber den Amerikanischen Banken sind Europäische Banken immer noch im Nachteil. Das kommt daher, dass nach der weltweiten Finanzkrise 2008/2009 die USA ihre Banken dazu zwangen Hilfspakete anzunehmen und sich die dortigen Banken auch so schneller erholten und die Hilfspakete auch schneller zurückzahlen konnten, denn während Europa darauf achtete, die Banken stärker zu kontrollieren und teilweise sogar einzuschränken, lässt die amerikanische Regierung dem Markt und ihren Banken freien Lauf. Dadurch entstand ein Marktvorteil der Amerikanischen Banken gegenüber den Europäischen, der bis heute anhält.
Nach der Fragerunde hat er mit dem eigentlichen Vortrag begonnen. Zu Beginn hat er uns die DWS und einige wichtige Daten zu seinem Arbeitsplatz präsentiert. DWS steht für Deutsche Gesellschaft für Wertpapiersparen. Das Unternehmen wurde 1956 gegründet und gehörte von 2004 bis zum Börsengang vor einem Jahr zur Deutschen Bank. Im Moment verwaltet die DWS ein Vermögen von ungefähr 662 Milliarden Euro.
Das Land, in dem die DWS das meiste Geld verwaltet, ist Deutschland. Hier werden ca. 43 % ihres Gesamtvermögen verwaltet, womit Deutschland auch automatisch der wichtigste Markt für die DWS ist. Von den 662 Milliarden Euro sind 34 % Anleihen und das Gesamtvermögen besteht zu 44% aus Geld von Retail Kunden also Privatkunden. Die DWS ist der Marktführer für das Managen von deutschen Aktien und verwaltet Hierzulande 35% des Marktes. Somit verwaltet die DWS knapp 19 Milliarden von 55,2 Milliarden Euro des deutschen Marktes.
Nach der Präsentation der DWS stellte er uns die Deutsche Bank und ihre verschiedenen Arbeitsbereiche vor: Herr Albrecht hat die Deutsche Bank zunächst einmal in mehrere verschiedene Arbeitsbereiche unterteilt. Im Bereich Investment Management werden insgesamt ungefähr 53% des Gesamterlöses gemacht, obwohl nur 18% aller Mitarbeiter dort arbeiten. Die meisten Angestellten sind im Bereich des Private & Commercial Banking zuständig, während im Asset Management die wenigsten Mitarbeiter tätig sind. In der Infrastruktur hingegen arbeiten mit 34% aller Mitarbeiter wiederum recht viele Menschen.
Er erläuterte außerdem einige Berufe innerhalb der DWS und der Deutschen Bank näher: Als Analyst ist man beispielsweise dafür zuständig den Marktwert eines Unternehmens zu recherchieren und die jeweiligen Chancen und Risiken herauszuarbeiten. Die Wirtschaftsprüfer überprüfen die aktuellen Zahlen und Belege, die die Unternehmen der Bank vorlegen. Das ist insofern wichtig, dass jedes Unternehmen vor und auch nach dem Kauf nach Fälschungen bezüglich ihrer Erfolge und Verluste geprüft werden muss, um böse Überraschungen zu vermeiden. In Deutschland gibt es ungefähr 150 Unternehmen, dessen Zahlen und Statistiken ständig von den Wirtschaftsprüfern der Deutschen Bank und der DWS überprüft werden. Beim Zusammentragen der dafür benötigten Daten wird mittlerweile auch viel IT genutzt, da den Angestellten so zumindest beim Sammeln viel Arbeit abgenommen wird. Das Überprüfen selbst wird allerdings immer noch manuell gemacht um so viele Fehler wie möglich zu vermeiden. Die Unternehmen, die geprüft werden sollen, setzen sich mehrere Male im Jahr mit den Banken zusammen, um ihren aktuellen Stand zu präsentieren. Zur Recherche werden unter anderem auch der DAX, der MDAX, der SDAX oder der TecDAX genutzt.
Als Fondsmanager arbeitet man in einer Gruppe, die für einen bestimmten Länderkreis zuständig ist. So ein Team wird von einem Mitglied der Gruppe geleitet, der bei Entscheidungen das letzte Wort hat. Tim Albrecht ist genau so ein Leiter. Er ist mit neun anderen Fondsmanagern für die Länder Deutschland, Österreich und die Schweiz zuständig. Er und sein Team entscheiden anhand von Fundamentaldaten, die zuvor von den Analysten herausgearbeitet und von den Wirtschaftsprüfern überprüft wurden, ob er das Vermögen von insgesamt fünf Milliarden Euro, das er und sein Team verwalten, in verschiedenste Unternehmen investiert oder nicht.
Durch die vielen Daten, die ihnen zur Verfügung stehen und die jahrelange professionelle Erfahrung ist es ihnen möglich ihren Fond besser zu verwalten, als es ein durchschnittlicher Privatanleger könnte. Als Privatanleger tendiert man nämlich dazu, Gewinne zu schnell zu realisieren und Verluste zu schnell abzunehmen, wodurch man weniger Gewinn bzw. mehr Verluste als ein professioneller Fondsmanager macht.
Fondsmanager gehen außerdem einer bestimmten Investmentphilosophie nach. Hierbei wird beispielsweise beachtet, wie wettbewerbsfähig das Unternehmen ist, wie es sich in den letzten Jahren entwickelt oder ob es sich in der Vergangenheit in Skandale verwickelt hat oder wie die bisherigen Investitionen des Unternehmens ausgefallen sind. Ein weiteres Thema des Vortrags war das Wirtschaftswachstum von Deutschland im Vergleich zu Europa seit dem Beginn der 2000er. In den Jahren 2000/01 lag der BIP Deutschlands bei ca. 3% und war so etwas niedriger als der Europäische. Erstmals im Jahr 2006/07 wurde der Deutsche BIP höher als der Europäische. Im Jahr 2009, dem Jahr der weltweiten Finanzkrise, war der Deutsche BIP stärker im Negativ als der Europäische BIP, doch in den Jahren 2010/11 hatte Deutschland ein deutlich höheres Wirtschaftswachstum zu verzeichnen als Europa, das größere Schwierigkeiten hatte aus der Krise wieder herauszufinden als Deutschland. Deswegen ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt von 2012 bis 2016 auch höher, als das Europäische. Seit 2017 ist der Deutsche BIP allerdings wieder niedriger als derjenige Europas.
Generell sinkt das Wirtschaftswachstum Europas und Deutschlands seit 2011, wohingegen aber zumindest in Deutschland die Arbeitslosigkeit auch immer mehr abnimmt.
Zum Abschluss seines Vortrags stellte Herr Albrecht für uns noch einige Aspekte des Aktienmarkts dar. Unter anderem erklärte er, wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis einer Aktie entsteht. Der KGV wird aus dem Quotienten des aktuellen Kurses des Unternehmens und dem Gewinn, der pro Aktie erzielt wird, berechnet.
Nach diesem lehrreichen Vortrag ging es für uns zu Fuß in die Altstadt, wo wir Zeit für eine kleine Mittagspause hatten.
Im Anschluss an unsere kleine Stärkung machten wir einen kleinen Abstecher zu Bulle und Bär am Börsenplatz und dann ging es für uns weiter zur Deutschen Bundesbank, wo am Nachmittag der Chefvolkswirt der BB einen Vortrag zum Thema Finanz- und Eurokrise für uns vorbereitet hatte.
Angelina Fritschen (MSS 10)