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Newsletter abonnieren Nicht mehr anzeigenBlendende Stroboskop-Blitze, dröhnende Beats und rappende Räuber – das erlebten die Schülerinnen und Schüler des LKs Deutsch der Jahrgangsstufe 10 von Herrn Ahlhaus bei ihrem Besuch der Inszenierung von Schillers Sturm und Drang-Drama im Bonner Schauspielhaus. Muss man nun – frei nach Schiller – über die Aufführung sagen: “Mir ekelt vor diesem effekthaschenden Säkulum”? Oder wurde das Stück gelungen in die Gegenwart katapultiert? Die folgenden Rezensionen dreier Kursteilnehmerinnen geben Aufschluss:
Die Bühne im Schauspielhaus Bonn verwandelt sich am 7. März in die Böhmischen Wälder des 21. Jahrhunderts. Dichter Nebel hängt um ein Podest in der Mitte, auf dem die Hauptdarsteller zusammengedrängt liegen und sich langsam erheben, während sie Sätze aus Franz von Moors Monolog, in welchem er seine Hässlichkeit beklagt, synchron aufsagen. Schon diese erste Szene vermittelt einen düsteren Eindruck und trifft mit den Aussagen direkt den Kern der Handlung.
Der gesellschaftliche und familiäre Konflikt spaltet die Familie Moor in der Aufführung ebenso wie im Werk Schillers. Dieser geht von dem Geschwisterpaar Karl (Daniel Stock) und Franz (Annika Schilling) aus, in der Aufführung Bruder und Schwester, über welchen das Oberhaupt der Familie, der alte Moor (Wilhelm Eilers), steht. Mit wehendem Umhang regiert er das ganze Stück über die beiden und hat sie, anders als in Schillers Sturm und Drang-Tragödie, stets im Griff, sogar nachdem Karl aufbricht und die Räuberbande gründet.
Die Aufführung hat die Intention, die damalige sowie auch die heutige Gesellschaft zu kritisieren. Denn auch fast 240 Jahre nach der Uraufführung der „Räuber“ gibt es zwar nicht die gleichen, aber ebenfalls schwerwiegende soziale Probleme. Was damals ein Streit um die Erbschaft zwischen zwei Geschwistern war, ist heute der Druck, der, zum Beispiel durch den Klimawandel, auf der jungen Generation lastet. „Veränderung wird kommen, ob ihr es wollt oder nicht!“ – Dieses Zitat der Umwelt- und Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg legt Regisseur Simon Solberg den Räubern in den Mund.
Auch wenn die Aufführung äußerlich stark an die heutige Zeit angepasst ist, ist Solberg mit dem Inhalt nah am Originalwerk Schillers aus dem Jahre 1781 geblieben, wobei Veränderungen, wie die machtvolle Position des alten Moors und Doppelagent Hermann Roller (Timo Kählert), deutlich zu spüren sind. Der nach Freiheit strebende Karl bekommt die Idee der Räuberbande durch den machtlüsternen Spiegelberg (Gustav Schmidt), welcher ihn und die anderen Räuber durch seine großartige Überzeugungskraft und seine Rednerkünste stets unter Kontrolle hat und sie steuert. Der Kern des Dramas, also der Familienkonflikt um Karl und Franz, ist in der Aufführung im Prinzip der gleiche wie im Werk. Das Geschwisterpaar scheint auf den ersten Blick so, als könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein, jedoch spiegeln sie sich im Laufe des Theaters einander wider, denn eigentlich wollen beide nur geliebt werden. Während Karl sich mit der Räuberbande in den böhmischen Wäldern aufhält und seinem Streben nach Freiheit nachgeht, verweilen sein Bruder, seine Geliebte Amalia (Annina Euling) und sein Vater auf dem Gut der Familie, wo Franz versucht, die beiden durch Schmeicheleien auf seine Seite zu ziehen, was ihm allerdings nicht gelingt. Schlussendlich lehnt sich der Rest der Räuberbande aufgrund von unterschiedlichen Vorstellungen gegen Karl auf und es kommt zu einem nervenaufreibenden Showdown zwischen den Gruppen.
Die Aufgabe, das originale Stück an die heutige Zeit anzupassen, ist dem Ensemble des Theaters Bonn aufgrund mehrerer Faktoren einwandfrei gelungen. Angefangen bei den Kostümen, mit welchen Kostümbildnerin Sophie Peters die düstere Stimmung der Aufführung ideal unterstrichen hat. Schwarze Lederjacken, jeweils individuell an die Charaktere angepasst, Sneaker und Körperbemalungen verleihen den Räubern das passende Flair dieses Jahrhunderts. Auch Bühnenbild und Licht (Simon Solberg und Sirko Lamprecht) erwecken das Stück zum Leben. Eine Rückwand voller Lampen im Retro-Stil, welche das Publikum in den richtigen Momenten plötzlich blenden, helle Neonröhren und große, schwarze Blöcke, die im Laufe der Aufführung immer wieder bewegt, umgestellt und anders verwendet werden, modernisieren Schillers Werk. Für die nötige Düsterheit sorgen das meist fahle Licht und der drückende Nebel. Auch die in manchen Szenen verwendeten brennenden Fackeln passen ideal in das Gesamtbild.
Geprägt ist das Theaterstück vor allem durch die an HipHop und Streetdance angelehnten Tanzeinlagen, durch welche die Choreografen Takao Baba und Solomon Quaindoo die Aufführung in eine Tanz-Show verwandeln. Zu Musik von Billie Eilish (You Should See Me in a Crown) und Rammstein agieren die Schauspieler sehr expressiv und physisch. Sogar der Überfall auf ein Kloster wird im Rap-Style von Gustav Schmidt alias Spiegelberg performt und die Befreiung Rollers, bei der die Räuber eine Stadt niederbrennen, um ihn zu retten, wird als Rocksong, dargeboten von Schweizer (Christian Czeremnych), verpackt.
Das gleißende Licht, die moderne Musik und die wiederkehrenden Tanz-Moves machen die Aufführung zu einem sehr extremen, energetischen Zusammenspiel. Schillers ursprünglicher Konflikt wird als aktuelles Problem aufgegriffen und es werden Anspielungen auf gegenwärtige Protestbewegungen wie Fridays For Future gemacht, welche das Stück erstklassig in die heutige Zeit einordnen und es vor allem für die jüngere Generation attraktiv machen.
Auch das Publikum im ausverkauften Theater war begeistert von der Darbietung der Bonner Räuber, und diese haben sich den riesigen Applaus am Ende mehr als verdient.
„Bei allen Euren Gräueln seid Ihr noch ein Heiliger gegen den Vatermörder. Der Fluch der Euch trifft, ist gegen den, der auf diesen lauert, ein Gesang der Liebe – die Vergeltung -“ Mit solchen berühmten Zitaten aus dem Drama „Die Räuber“ und modernen Tanzszenen verzaubert Regisseur Simon Solberg die Zuschauer und zieht sie in den Bann eines Spinnennetzes, gesponnen aus Lügen und Intrigen. Die Bühne des Schauspielhauses Bonn verwandelt sich am 7. März in die Böhmischen Wälder, welche die Räuberbande unter Kommando von Karl von Moor unsicher macht. Das 1781 entstandene Werk von Schiller, welches in die Epoche Sturm und Drang einzuordnen ist, wird komplett neu interpretiert und in einer erfrischenden Art und Weise dem Publikum vorgeführt. Plötzlich werden Themen wie das Leben von Räubern und das Erstgeborenenrecht wiederbelebt und regen zum Nachdenken an. Dazu bleibt während der Aufführung jedoch nicht viel Zeit, denn die Schauspieler umhüllen die Zuschauer mit der Bandbreite aller nur denkbaren Emotionen.
Eine Mischung aus Dramatik, Modernität und Musical
Eine dunkle Bühne, dramatische Musik und schwarz gekleidete Schauspieler, die synchron von der Selbstwahrnehmung von Franz von Moor sprechen – so beginnt die erste Szene der Aufführung. Die Schauspieler geben in einem aufgebrachten Ton und im Chor einige Sätze aus seinem Monolog, in dem er über seine Hässlichkeit spricht, wieder. Dieser bzw. diese (Annika Schilling) möchte um jeden Preis und ohne Rücksicht auf Verluste die Herrschaft an sich reißen. Gehindert daran wird er jedoch von seinem Bruder Karl von Moor (Daniel Stock) und dem alten Moor (Wilhelm Eilers). Nachdem Franz seinen Vater jedoch dazu gebracht hat, seinen Sohn zu verfluchen, gründet Karl daraufhin eine Räuberbande und wird zu deren Hauptmann ernannt. Er möchte damit seine Vorstellungen von Freiheit und Gerechtigkeit ausleben. Dies ist Franz nur recht, da er nun nur noch seinen Vater aus dem Weg schaffen muss.
Mithilfe von Herrmann (Timo Kählert) der als Double von Räuber Roller unterwegs ist, verkündet Franz, dass Karl gestorben sei. Dies erzielt den gewünschten Erfolg und Franz glaubt, dass sein Vater an dieser Nachricht gestorben ist. Danach verwandelt sich das Schloss in die böhmischen Wälder und mit einem Auftakt, in dem die Räuber zu einem Popsong tanzen, wird nun das Leben der Räuberbande thematisiert.
Jeder der das Drama gelesen hat, erinnert sich mit Sicherheit an die Stelle, wo ein Geistlicher auftritt und die Räuberbande vor die Wahl stellt: Freiheit gegen den Hauptmann als Opfer? Daher erlebt das Publikum nun eine Überraschung, da kein Geistlicher, sondern der alte Moor die Bühne betritt und seinen Sohn ermahnt. Daraufhin taucht (nur in dem Stück) Kosinsky auf, er stellt sich der Räuberbande vor und erweckt mit seiner Geschichte in Karl das Bedürfnis, seine Geliebte Amalia (Annina Euling) zu sehen. Diese hatte er ahnungslos im Schloss zurückgelassen. Während er sich seinem Räuberleben gewidmet hat, wurde diese nämlich von Franz versucht, zu beeinflussen. So kommt es dazu, dass Karl sich auf den Weg zum Schloss macht. Die Räuberbande wartet in der Nähe auf ihn, doch dann eskaliert ein schon lange andauernder Konflikt zwischen den Räubern Spiegelberg (Gustav Schmidt) und Schweizer (Christian Czeremnych). Schweizer bringt Spiegelberg um und als Karl dies sieht, ist er geschockt davon, wozu Gewalt führen kann. Die letzten Szenen widmen sich dann vor allem dem alten Moor, seinen Söhnen und Amalia. Karl erfährt davon, dass sein Vater von Franz in einem Turm gefangen gehalten wird, er befreit diesen und will Franz für seine Intrigen töten. Die Räuber stürmen das Schloss, woraufhin Franz Selbstmord begeht. Auch der alte Moor stirbt, da er seine beiden Söhne „verloren“ hat. Am Ende und trotz aller Wiederstände sind Karl und Amalia, anders als in Schillers Vorlage, wieder vereint.
Aufführung und Original – ein großer Unterschied?
Man kann sagen, dass alle relevanten Szenen des Dramas miteingebunden worden sind. Vor allem die Intrigen von Franz und das Verhältnis vom alten Moor zu seinen Söhnen ist stark thematisiert worden. Daher treten das Räuberleben und die Liebe von Karl und Amalia eher in den Hintergrund. Doch es scheint, als habe man darauf geachtet die Gruppendynamik in der Räuberbande deutlich zu machen. An einigen Stellen wurde in der Inszenierung wesentlich von Schillers Vorlage abgewichen: Die Rolle von Franz wird von einer Frau verkörpert, es gibt ein Double, da die Rollen Hermann und Roller von dem gleichen Schauspieler gespielt werden, und die Schlussszene ist komplett anders gestaltet. Diese Unterschiede verändern den Handlungsverlauf leicht. Doch genau diese Veränderungen erregen unter den Zuschauern Überraschung und lassen die Aufführung interessanter wirken. Und letztendlich geht es ja auch um eine neue Interpretation des Stückes und nicht darum, dieses Wort für Wort wiederzugeben.
Einzigartige Bühnengestaltung und Lichteffekte
Charakteristisch für diese Aufführung sind definitiv die Gestaltung von Bühne und Licht. Das Bühnenbild ist sehr dunkel gehalten und besteht aus schwarzen, viereckigen Säulen, welche vielseitig eingesetzt werden. Diese stellen beispielsweise sowohl die Böhmischen Wälder, als auch Schulbänke und einen Turm dar. Auch die Kostüme der Schauspieler sind überwiegend dunkel gehalten, sodass sie sich wunderbar in ihrer Umgebung einfügten.
Das Licht ist stark zentriert eingesetzt worden, sodass eine gewisse Dramatik hervorgerufen wird. Teilweise wird der Zuschauer von Lichteffekten von der Rückwand der Bühne geblendet, was sehr modern wirkt. Diese Modernität ist auch bei den zahlreichen Tanzszenen deutlich spürbar, die an ein Musical erinnern. Moderne Bewegungen, zusammen mit aktuellen, kraftvollen Songs bringen die Zuschauer zum Staunen.
Zeitreisende
Regisseur Simon Solberg hat es mit dieser Aufführung geschafft, die Charaktere aus dem Drama „Die Räuber“ aus dem 18. Jahrhundert auf die Bühne des 21. Jahrhunderts zu holen. Mit einer unglaublichen Modernität und Energie wird das Stück neu interpretiert. Vor allem die tänzerischen Szenen blieben einem im Gedächtnis. Eine Mischung aus Streetdance, Breakdance und Hip Hop macht sie im Zusammenhang mit berühmten Songs wie „You Should See Me in a Crown“ von Billie Eilish unverwechselbar. Die Aufführung ist zudem von unglaublicher Ausdrucksstärke und interessanten Gegensätzen geprägt. Karl und Franz stehen sich mit ihren eigenen Idealen und Zielen unverwandt gegenüber. Karl und die Räuberbande rebellieren gegen damalige Gesellschaftsstrukturen und Wertvorstellungen und machen deutlich, dass auch unsere heutige Gesellschaft teils zerrissen scheint. Die Schere zwischen Arm und Reich scheint manchmal groß zu sein und auch in Bezug auf die Politik scheinen manche aufgrund von Perspektivlosigkeit kein Teil einer selbstbestimmten Gesellschaft sein zu wollen. Die Aufführung zeigt, dass die Themen des Dramas auch heute teils aktuell sind und sie repräsentiert das Werk in einer unterhaltsamen, modernen Art und Weise. Sie weckt bei den Zuschauern das Interesse an den Werken berühmter Literaten und ist auf jeden Fall ein bereicherndes Bühnenerlebnis, sowie einen Besuch wert.
Das Schauspielhaus Bonn öffnete am 7. März seine Vorhänge und präsentierte eine moderne Inszenierung des Dramas „die Räuber“, welches 1781 von Friedrich von Schiller verfasst wurde. Das Ursprungswerk ist in die Epoche Sturm und Drang einzuordnen und hat somit die Intention die Menschen aufzurütteln und sie zu Taten zu bewegen. Dem Regisseur und Bühnenbildner Simon Solberg gelang es sehr gut, mit seinem Stück eine Verbindung zur heutigen Zeit zu schaffen. Unter anderem sorgt die moderne Musik für eine Modernisierung des ursprünglichen Dramas. Das Stück zeichnet sich durch die Abweichungen vom Originalstück aus. Dabei hat Franz (Annika Schilling) plötzlich das Geschlecht gewechselt und spielt die Tochter einer wohlhabenden Familie. Einen gewissen Spannungsfaktor bietet der Spion Roller/Hermann (Timo Kählert), der die beiden Geschwister unabhängig voneinander in den Wahnsinn treibt. Aber auch die Gesangseinlagen von Spiegelberg (Gustav Schmidt) und Schweizer (Christian Czeremnych) sowie die Choreografien der Räuber sorgten ordentlich für Furore. Die Gewaltbereitschaft der Räuber in Bewegungen auszudrücken, ermöglichte den Zuschauern die Handlung direkt nachzuempfinden.
Das Theaterstück überrascht mit einem direkten Einstieg in die Handlung, bei dem die Darsteller gemeinsam das Schicksal von Franz durch die Zeilen „Warum bin ich nicht der Erste aus Mutterleib gekrochen? Warum nicht der Einzige? Warum musste sie mir diese Bürde an Hässlichkeit aufladen? Gerade mir? Nicht anders, als ob sie bei meiner Geburt einen Rest gesetzt hätte“ beklagen. Direkt wird klar: Franz ist von Eifersucht besessen und anscheinend herrscht unter den Geschwistern Moor ein Rivalitätskampf.
Besonders gut wurden diese Emotionen durch Mimik und Gestik dargestellt, was das Geschehen sehr einfühlsam machte. Während der selbstlose Karl (Daniel Stock) der ganze Stolz seines Vaters ist, lebt die zweitgeborene Tochter eher in Vergessenheit. Als Karl in den böhmischen Wäldern eine Räuberbande gründet und versucht für Freiheit und Gesetzlosigkeit zu kämpfen, hetzt seine Schwester im heimischen Schloss durch zahlreiche Intrigen ihren Vater (Wilhelm Eilers) gegen diesen gegeneinander auf, um an das Erbe heranzukommen.
Beide Geschwister versuchen im Laufe des Stücks Aufmerksamkeit und Liebe zu erhalten und sich aus den Zügeln ihres Vaters zu befreien. Zwischen den beiden steht immer wieder die große Liebe Karls, Amalia (Annina Euling). Das Stück endet mit einer Reihe von Katastrophen. Franz begeht Selbstmord und der alte Moor stirbt vor Verzweiflung, als er von Karls Räuberdasein erfährt. Der Hauptmann befindet sich in einer grauenvollen Zwickmühle und muss unfreiwillig wegen seines Treueschwurs bei der zerbrechenden Räuberbande bleiben. Karl sieht sich zu guter Letzt auch noch dazu gezwungen seine große Liebe zu ermorden. Weil er am Ende keinen Ausweg mehr findet, beschließt der Sohn des alten Moors sich seiner Buße zu stellen, damit er endlich der freiheitskämpfende Mensch sein kann, der er schon sein ganzes Leben sein wollte.
Die schauspielerische Leistung der Darsteller ist sehr authentisch. Besonders eindrucksvoll werden mehrfach Textpassagen synchron deklamiert. Das Bühnenbild gestaltete sich schlicht und dunkel. Als Hauptrequisiten wurden schwarze Blöcke verwendet, die den Schauspielern eine eigenständige Szenengestaltung ermöglichten. Dies erschwerte es allerdings teilweise, den Ort der vorhandenen Handlung nachzuvollziehen. Dennoch ist die Wahl der Kulisse gelungen, da das Bühnenbild, welches anfangs einem Gefängnis ähnelt, von den Räubern im Laufe der Vorführung auseinandergesetzt wird und in neuen freieren Varianten erscheint. Die Kostüme der Protagonisten sind ebenfalls überwiegend schlicht und schwarz gehalten. Während die Kleidung der Räuber sehr wild gestaltet ist, was Gewaltbereitschaft und Rebellion verdeutlicht, signalisiert der Mantel des alten Moor seine Führungsposition.
Die Verwendung von schwarzer Farbe und Feuer setzte starke Akzente und unterstrich die rebellische und dramatische Seite des Stücks. Dies wurde durch die Lichttechnik weiter unterstützt: Die Lampen am hinteren Teil der Bühne gaben den Zuschauern zeitweise nicht immer direkten Einblick ins Geschehen und weckten erneutes Interesse, sobald das Licht die Zuschauer bestrahlte.
Unwichtige Textinhalte wie der Beitritt Kosinskys in die Räuberbande oder die Rückkehr Karls in das Schloss wurden ausgelassen. Die Räuber Razmann und Schufterle, sowie andere Nebencharaktere wurden ebenfalls nicht in die Aufführung mit aufgenommen, da sie für die Handlung keine wichtige Rolle spielen. Grimm und Schwarz wurden als weibliche Räuber dargestellt, um ein Gleichgewicht in der Räuberbande zu schaffen und das Vorurteil zu beseitigen, dass Frauen nicht in der Lage seien für ihre Ziele kämpfen und auch nicht gewaltbereit seien.
In der Gesamtbetrachtung hat das Theaterstück sehr viel Eindruck beim Publikum hinterlassen, das deutlich positive Rückmeldung gab. Die Umsetzung des Dramas ist dem Schauspielhaus Bonn sehr gut gelungen, denn durch die eigene Interpretation wurde das Drama von Friedrich Schiller in ein modernes Licht geworfen. Das Theaterstück ist definitiv weiterzuempfehlen, da das Stück mit den vielen Effekten und Tanz- und Gesangseinlagen zudem eine spannende Umsetzung darstellt. Die Intention des Regisseurs war es, das Bedürfnis, der sich nutz- und hilflos fühlenden, nach Rebellion und die Wut auf die Willkür der Machtvollen darzustellen. Das Thema hat durchaus in der heutigen Zeit noch Präsenz, denn es gibt viele Menschen, die solch eine Einstellung haben wie zum Beispiel Klimaaktivisten, die für das Wohl der Welt demonstrieren und sich von niemandem unterkriegen lassen.